Zum Hessentag 1994 in Groß-Gerau wurde ein besonderes Kleinod inmitten der Kreisstadt eröffnet – das Handwerksmuseum der Volksbank, in dem man auf eine über 100-jährige Handwerksgeschichte blicken kann.

Geschichte

Die damalige Groß-Gerauer Volksbank wurde im Jahr 1871 von Handwerkern und Gewerbetreibenden gegründet. Einer der Gründungsväter war der Schreinermeister Johann Heinrich Schaab. In seinem Haus in der Schulstraße 3 in Groß-Gerau hielt er, als „erster Rechner“ der Volksbank, seinerzeit die Kassenstunden ab.

In der über 100-jährigen Geschichte des heutigen Museums fanden einige Handwerker dort ihre geeignete Werkstatt.

Ihr Gründerhaus hält die Volksbank in besonderen Ehren. 1991 erstand es die Volksbank zurück und erstellte in der ehemaligen Werkstatt eine Dokumentation der unterschiedlichen Handwerksberufe. Eröffnet wurde das Museum dann am 3. Juni 1994 im Rahmen des in Groß-Gerau stattfindenden Hessentages. Zu sehen sind Handwerksgeräte und Archivalien der einst in Groß-Gerau vertretenen Berufe aus der Zeit des Übergangs von der rein handwerklichen Arbeit zum Maschinenzeitalter.

Mit Blick auf die Geschichte des Handwerks, das im 19. Jahrhundert sowie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Groß-Gerau in voller Blüte stand, ist das Handwerksmuseum der Volksbank ein wahres Kleinod. Hammer, Zangen und Amboss des Schmiedehandwerks, vielerlei Bohr- und Fräswerkzeuge, ein Streichmaß aus der Tischlerwerkstatt, der Dreschflegel vorindustrieller Zeiten, Werkzeuge des Klempnerhandwerks wie auch eine Opel-Nähmaschine, der Nähkolben eines Sattlers, der Nachbau einer Dampfmaschine, die vormals in der Stadt Strom erzeugte, eine Kistennagelmaschine, eine Ölpresse und vieles mehr sind zu entdecken.

Das Besondere: Jedes Stück erzählt Groß-Gerauer Geschichte, jedes Stück ist ein Original aus einer ehemaligen Werkstatt – sei es die Käserei Horst, sei es das Karosseriewerk Krämer, die Seilerei Wettlaufer, der Friseurmeister Schulze, die Schneiderei von Eva Feldmann und viele andere. Und jedes Exponat weckt Erinnerungen an Menschen der Stadt, die jeder kannte und die beitrugen zum vormals florierenden Handwerk.

Das schmucke Fachwerkhaus, 1992 von Elise Schaab, der Witwe des Schreinermeisters, an die Volksbank verkauft, sei eines der wenigen im Stadtkern, die im Zweiten Weltkrieg keinen Schaden nahmen. Maßgeblich zu danken ist der Aufbau des Handwerksmuseums dem 2014 verstorbenen Maurermeister Hans Förster, der auch Kreishandwerksmeister und Arbeitgeber-Vizepräsident der Handwerkskammer Darmstadt und später der Handwerkskammer Rhein-Main war, sowie Walter Schaab, dem Urenkel des Schreinermeisters Johann Heinrich Schaab – und natürlich dem damaligen Vorstand der Volksbank, allen voran Hans-Josef Krämer und Hans-Peter Born.

Im Juni 1994 wurde dann die Eröffnung des Handwerksmuseums gefeiert. Orthopädie-Schuhmachermeister Heinz Martiné führte danach viele Jahre lang engagiert und begeistert Besuchergruppen durchs Museum, bevor nach dessen Tod Rolf Wüstling übernahm. Auch der Innenhof des Handwerksmuseums ist und bleibt ein beliebter Ort der Geselligkeit und diverser Feste.

Öffnungszeiten

Das Museum ist jeden 1. und 3. Donnerstag von 15:00 – 17:00 Uhr für geführte Besichtigungen geöffnet. Eintritt frei.

Zudem können gerne Terminvereinbarungen für Gruppenführungen – auch außerhalb dieser Zeiten – angefragt werden.

Wenden Sie sich bei Anfragen gerne an veranstaltung@volksbanking.de

Museumsbroschüre
Handwerksmuseum Broschüre

 

Die Online-Ausgabe der Broschüre des Handwerksmuseums finden Sie hier zum Nachlesen.