Als Finanzdienstleister sind unsere Giro- und Kreditkarten im Gegensatz zu den sonstigen Finanzprodukten eine der wenigen Dinge, die wir physisch vorliegen haben. In der Regel sind diese Karten aus herkömmlichem Plastik, um eine gewisse Stabilität und Belastbarkeit zu gewährleisten, ebenso wie ein geringes Gewicht und eine vertretbare Kostenstruktur.

Bei der Menge an Kunden und den damit verbundenen Konten summieren sich die ausgegebenen Karten auf mehr als 150.000 Stück im Jahr. Auch, weil bestehende Karten in regelmäßigen Abständen erneuert werden müssen, z. B. aufgrund weiterentwickelter Sicherheitsstandards oder Chipversionen.

Kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten wie z. B. mit Smartphones sorgen allgemein dafür, dass Karten nicht mehr zwingend genutzt werden müssen. Da Sie aber weiterhin noch weitverbreitet und viel genutzt werden, ist die Verwendung alternativer Kartenmaterialien für uns ein Baustein innerhalb unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Damit wollen wir im Zahlungsverkehr auch für diejenigen eine nachhaltige Entwicklung umsetzen, die weiterhin eine physische Karte wollen.

Viele Möglichkeiten vorhanden

Im Produktionsprozess der Kartenkörper gibt es allgemein verschiedene alternative Materialien zur Auswahl. Hierzu zählen z. B. Maisstärke, Holz, recyceltes Polyvinylchlorid (rPVC) oder sog. Ozeanplastik, also Plastikabfall aus Gewässern. Alle Materialen verfolgen dabei das Ziel, entweder bestehendes Material wiederzuverwenden oder einen nachwachsenden Rohstoff dafür zu nutzen. Jedes der aufgeführten Materialien erfüllt die Anforderungen einer Karte an Belastbarkeit, Gestaltbarkeit wie auch Verfügbarkeit und stellt eine mögliche Alternative dar.

Das tun wir

Bei der Produktion unserer zukünftigen Karten haben wir uns für die Verwendung von recyceltem PVC (rPVC) entschieden. Hierfür wird auf ohnehin anfallende industrielle Abfälle zurückgegriffen, wie z. B. aus dem Fensterbau, der Automobil-, Verpackungs- oder Druckindustrie. Damit soll kein neues Plastik dem Kreislauf hinzugefügt werden und neues, sogenanntes "single-use"-Plastik reduziert werden.

Seit November 2023 werden neue Karten aus rPVC an unsere Kunden ausgegeben und wir rechnen damit, dass wir bis spätestens 2028 alle Karten mit diesem alternativen Kartenmaterial im Umlauf haben. Mit jeder Karte reduzieren wir neben dem neuen Einwegplastik zudem die CO2-Belastung um 16 g/Karte (rPVC = 116 g CO2e; PVC = 132 g CO2e). Das macht in Summe nach Umstellung aller Karten nach heutigem Stand ca. 2,4 Tonnen weniger CO2e.

Fragen und Antworten

Warum wurde es nicht eines der anderen alternativen Kartenmaterialien?

Wir haben lange und intensiv über das Für-und-Wider der einzelnen Materialien diskutiert. Da es sich bei eine Bankkarte grundsätzlich um ein Einwegprodukt handelt, war der Grundgedanke der Abfallhierachie1 eine maßgebliche Entscheidungshilfe. Dabei prägt die Abfolge

  1. Vermeidung
  2. (Vorbereitung zur) Wiederverwendung
  3. Recycling
  4. Sonstige Verwertung
  5. Beseitigung

Blicken wir auf die möglichen Materialien für physische Karten, so ergibt sich folgendes Ergebnis bei unserer Auswahl:

rPVC Ozeanplastik Maisstärke Holz
 
Vorteile:

- Wiederverwendung von Plastikabfällen

- Material aus Plastikabfällen vorwiegend aus Deutschland und maximal aus EU-Ländern (kurze Transportwege)

- Umwelt wird von Plastikabfall befreit - nachwachsender Rohstoff - nachwachsender Rohstoff
 
Nachteile:
- weiterhin Plastik als Material

- öffentliche Diskussion aufgrund verwirrender Begrifflichkeit

- weite Transportwege

- steht im Flächenkonflikt mit dem Anbau von Lebensmitteln

- steht im Konflikt mit Aufforstung als gesellschaftliches Engagement

- steht im Konflikt mit der Stärkung natürlicher CO2-Senken

- hohe Kosten im Vergleich zu den Alternativen

1 Gem. § 6 Abs. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)

Können abgelaufene Bankkarten recycelt werden?

Bankkarten bestehen nicht nur aus einem Kartenkörper, der für das alternative Material in Frage kommt, sondern auch aus elektronischen Komponenten wie z. B. einem Chip oder einer Antenne. Deshalb muss eine Karte, unabhängig vom Material, immer auch als Elektronikmüll entsorgt werden. Aktuell ist das Recycling der Karten selbst daher leider keine Option. Nichtsdestotrotz versuchen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit unseren Partnern eine bestmögliche Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Warum wird nicht einfach auf physische Karten verzichtet?

Grundsätzlich ist der Verzicht auf die Karte die beste Option mit Blick auf die Umwelt und die Frage, welches Material soll verwendet werden. Aber im Moment gibt es noch viele Kundinnen und Kunden, die eine physische Karte verwenden wollen. Zudem gib es weiterhin Zahlungssituationen, in denen eine physische Karte vorausgesetzt wird. Aus diesem Grund ist eine rein digitale Kartenvariante zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht umgesetzt. Wir arbeiten aber daran, dass Kunden in Zukunft die Wahl haben, ob Sie eine physische oder digitale Karte haben wollen. Bis dahin stellen wir die Karten auf rPVC um, damit diese einen kleineren Effekt auf die Umwelt und den Ressourcenverbrauch ausüben.


Für Fragen melden Sie sich beim Team Nachhaltigkeit

Martin Eich
Nina Weindel